Der 3-Stufen-Plan für die richtige Kreditlnie auf dem Geschäftskonto

Stufe 1: Orientieren Sie sich überschläglich an den Monatsumsätzen Ihres Unternehmens

Abhängig vom Zahlungsverhalten Ihrer Kunden ziehen Sie die monatlichen Umsätze als Richtgröße für die Bemessung des Kontokorrentkredits heran. Je nach Zahlungsziel, das Sie Ihren Kunden gewähren, ergeben sich folgende 3 Ansätze:

  1. Sie verkaufen mehrheitlich über die Ladentheke und rechnen mit Ihren in bar oder gegen Zahlung mit EC-Karte ab. Um  Wareneinkäufe bzw. Vorräte zu finanzieren, sollte der Kreditrahmen 1 Monatsumsatz nicht unterschreiten.
  2. Liefern Sie auf Rechnung mit einem Zahlungsziel bis zu 30 Tagen, brauchen Sie in der Regel bis zu 2 Monatsumsätze als Liquiditätsreserve, um die Aufträge problemlos abwickeln zu können.
  3. Bei Zahlungszielen größer 30 Tage sind überschläglich mindestens 3 Monatsumsätze als Kreditrahmen zu empfehlen. Allerdings sollten Sie in diesem Ausnahmefall die Bonität Ihrer Kunden besonders im Auge halten.

Achtung: Bei diesen Überlegungen „über den Daumen“ berücksichtigen Sie nur eine Seite der Medaille. Wenn Sie Ihre Lieferanten in deutlich kürzeren Fristen bezahlen müssen als mit Ihren Kunden vereinbart oder Kundenzahlungen wider Erwarten sogar ganz ausbleiben, kann es auf dem Geschäftskonto rasch eng werden. Halten Sie bei diesem „ungefähr“ geschätzten Ansatz das Bankkonto tagesaktuell im Blick.

Stufe 2: So überprüfen Sie mit der Monats-BWA den Finanzbedarf Ihres Betriebs

Wenn Ihr Unternehmen wächst, erhöhen sich nicht nur die Umsatz und Gewinn, sondern auch der Finanzibedarf steigt. Mehr Kunden und Aufträge bedeuten in der Regel, dass Sie Ihr Warenlager aufstocken und mit höheren Außenständen leben müssen. Ob die verfügbaren Kreditlimits dafür ausreichen, ermitteln Sie monatlich mit Ihrer Betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA).

5 Bilanzpositionen als Entscheidungshilfe

Ergänzen Sie die Betrachtung der in Stufe 1 relevanten Posten „Firmenumsatz pro Monat“ und „Stand des Geschäftskontos“ um die Untersuchung der Bestände des Warenlagers sowie der Kundenforderungen und Lieferantenverbindlichkeiten. Monat für Monat lesen Sie in Ihrer BWA ab, wie sich die Werte des Umlaufvermögens (Warenbestand und Forderungen) entwickeln und stellen diesen die Salden der kurzfristigen Finanzierungsmittel (Bank- und Lieferantenverbindlichkeiten) gegenüber. Daraus lassen sich mit der Zeit Bezüge ableiten und relativ treffsicher Rückschlüsse auf den jeweiligen Finanzbedarf ziehen.

Stufe 3: Nur ein Liquiditätsplan verrät frühzeitig, wenn das Konto aus dem Ruder läuft

Nur mit einer exakten Liquiditätsplanung, die sämtliche voraussichtlichen Ein- und Auszahlungen berücksichtigt, haben Sie ständig den Überblick, wie sich die finanzielle Situation Ihres Unternehmens entwickelt - bzw. ob, wann und in welcher Größenordnung die vereinbarte Kreditgrenze auf Ihrem Geschäftskonto nicht mehr ausreicht. Für die Abschätzung des notwendigen Kontokorrentrahmens sollte Ihr Liquiditätsplan auf Monatsbasis erstellt, regelmäßig aktualisiert und fortgeschrieben werden.

Denn im Gegensatz zur Einzahlungsseite (Umsatzerlöse) kommen unterjährig immer wieder unregelmäßige und einmalige Auszahlungen vor, wie z. B. Versicherungsbeiträge, Steuervorauszahlungen, Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Wenn dadurch der maximale Kontostand gemäß Planrechnung überschritten würde, haben Sie noch genug Zeit, in Ruhe nach Lösungen suchen.

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Hinweis: Alle Informationen und Angaben in diesem Beitrag wurden nach bestem Wissen zusammengestellt. Sie erfolgen jedoch ohne Gewähr.